HISTORIE
Allgemeine Informationen
Das kleine Raketenschiff 575 Hans Beimler war das Letzte einer Serie von 5 Schiffen Projekt 1241, die für die Volksmarine gebaut wurde.
Nach Abschluß des Vertrages am 11. Oktober 1985 wurde mit dem Bau des Schiffes auf der Werft 341 „Wympel“ in Rybinsk unter der Werk-Nr. 01717 begonnen. Nach der Fertigstellung lief es kurzzeitig in der sowjetischen Marine unter der Nummer R-630.
Nach dem Abschluß der techn. Überprüfungen wurde es dann am 28. Oktober 1986 im Stützpunkt Bug der 6. Flottille feierlich in Dienst gestellt.
Es erhielt den Namen Hans Beimler, den vorher schon ein Torpedoschnellboot vom Projekt 183 getragen hatte.
Ursprünglich als großes Raketenschnellboot mit der Bordnummer 775 übernommen, fand im Dezember 1986 eine Neuklassifizierung statt. Aus dem Raketenschnellboot wurde ein kleines Raketenschiff und trug ab da die Bordnummer 575.
( 5 = kleines Raketenschiff 7 = 7. RS-Brigade 5 = 5. Schiff der Brigade )
Stationiert im Stützpunkt Bug/Dranske, wurde die 7. Brigade dann Ende April 1988 in den Hafen Sassnitz verlegt. Das hatte den Vorteil, das die Schiffe nun ohne Schlepperhilfe selbständig Ein und Auslaufen konnten.
Ein Höhepunkt für jede Besatzung war der jährliche Raketenschießabschnitt vor Baltisk. Daran nahm die 575 vom 15. bis 19. Juni 1987 zusammen mit der 571 teil. Die gestellte Aufgabe wurde mit „sehr gut“ abgeschlossen,
Das Jahr 1989 mit dem Mauerfall, der friedlichen Revolution und der darauf folgenden Wendezeit, bedeutete den Abschied von Sassnitz. Im Januar 1990 wurde die Brigade zurück verlegt.
Mit der Wiedervereinigung am 03. Oktober 1990 kam auch das Aus für die 7. RS- Brigade. Bis auf die 572 „Rudolf Egelhofer“ wurden alle Schiffe außer Dienst gestellt. Die 572 wurde unter ihrem neuen Namen „Hiddensee“ ( BN P6166) durch die Bundesmarine übernommen. Danach wurde es in die USA überführt und an die US-Navy, für intensive Tests der Technik, weitergegeben. Heute liegt es als Museumsschiff an der Battleship Cove in Fall River Massachusetts.
Für den Rest hatte man keine Verwendung. Und so wurden diese noch relativ jungen Schiffe 1994/95 in Wismar verschrottet.
Der 575 blieb dieses Schicksal erspart. 1994 wurde sie in die Peenewerft Wolgast gebracht. Dort wurde sie demilitarisiert und konserviert, um anschließend als Außenexponat dem HTM Peenemünde übergeben zu werden. Die geringe Dienstzeit von 4 Jahren und ihr guter optischer Zustand können dafür den Ausschlag gegeben haben.
Doch die Zeit hinterläßt ihre Spuren. Ohne ausreichende Aufsicht und Pflege wurde das Schiff fast sich selbst überlassen. Und so stand zwischenzeitlich sogar der Verkauf an ein anderes Museum, bzw. sogar die Verschrottung zur Debatte.
Seit 2014 liegt es nun als eigenständiges Museumsschiff gegenüber dem HTM. Eine Gruppe ehemaliger Angehöriger der 7. RSB, der Volksmarine und viele andere Unterstützer kümmern sich seit dem um den Erhalt des letzten großen Kampfschiffes der ehemaligen Volksmarine auf deutschem Boden.
TECHNISCHE DATEN
Technische Eckdaten
LÄNGE
56,1m WL: 50m
BREITE
10,2m WL: 8,7m ; ü.A.: 11,5m
HÖHE
Bug - 7m
Heck - 6m
Mitschiffs - 5,3m
Höhe über WL bis Mast - 19,7m
TIEFGANG
Standard - 3,30m
Normal - 3,35m
Voll - 3,60m
Max. - 3,90m
Vorn - 2,24m
VERDRÄNGUNG
Standard= 385t
Normal= 420t
Voll= 455t
Max.= 496t
SEGELFLÄCHE
570m²
LEISTUNG
Vmax - 43kn (575 nach Werftprobefahrt 46,5kn)
Leistung Marschturbine - 2940kW (~ 4000PS)
Gefechtsturbine - 8830kW (~ 12000PS)
Gesamt - 23540kW (~32000PS)
2 Propeller (3 Flügel, 1x links- und rechtsdrehend)
1,015t Gewicht bei einem Durchmesser von 1,80m
REICHWEITE
~ 2200sm bei 15kn
(1 Marschturbine, ökonomische Fahrt)
Bunkerkapazität - 105t DK
(davon nicht nutzbar 1,2t)
Seeausdauer - 10 Tage
Einsatzfähig
bis Wind 10/11
bis See 8
(9 bei max. Verdrängung)